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ganz verschwand. Da hatte Hans das Nachsehen, das Weib wurde aber ohne die Zunge gesund.

Also flog der Knabe über drei Königreiche weg, erst in dem vierten ließ das Pferdchen sich nieder. Da sprach es: „Nun geh' ins Schloß und nimm Dienst an. Was du siehst, das kannst du machen und noch dreimal schöner, als jeder andre. Wenn du aber in Noth kommen solltest, oder dir etwas wünschest, dann raßle nur mit diesem Kettchen und ich bin bei dir.“ Es gab ihm noch die Kette, nahm Abschied von ihm und flog durch die Luft davon.

Der Knabe ging in das Schloß und suchte Dienst. Er wurde als Pferdeputzer im Hofstall angenommen und Alles ging ihm so flink von der Hand und gelang ihm so gut, daß der Stallmeister mit keinem Knechte so zufrieden war, als mit ihm. So lebte er wohl sechs Jahre in dem Stalle. Eines Samstags ging er nach gethaner Arbeit in den Hofgarten, wo der Gärtner eben Sträuße für die Königstochter band. Der Knabe sprach: „Lasset mich versuchen, auch einen Strauß zu binden.“ „Du magst gut die Pferde putzen können, aber du mußt die Hände von den Blumen lassen,“ sprach der Gärtner. „Es kommt auf einen Versuch an,“ meinte der Knabe, pflückte sich ein paar Blumen und etwas Grün dazu und machte einen Strauß, daß dem Gärtner alle fünf Sinne still standen. „Du darfst nicht im Pferdestall bleiben,“ sprach der Gärtner, meldete Alles dem Könige und erwirkte, daß der Knabe sofort zum Gärtnerburschen ernannt wurde. Da sah man bald dem Garten an, daß eine andere Hand darin waltete; die Blumen

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 280. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_280.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)