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Der Geiger und seine drei Gesellen.

Ein Graf hatte einen Geiger in seinem Schlosse, der spielte gar schön und vertrieb ihm manche böse Laune. Plötzlich starb aber der Graf und da hatte der arme Geiger kein Brod mehr, denn die Erben wiesen ihn aus dem Schlosse und er konnte betteln gehn. Da geigte er vor den Thüren der Reichen und der Armen und bekam wohl auch Geld und Brod, aber es kam ihm doch hart an, da er es viel besser gewohnt war. Bettelbrod, saures Brod dachte er oft und war recht betrübt, so daß ihm das Weinen näher stand als das Lachen. Eines Abends kam er in einen Wald, da legte er sich unter einer Eiche nieder, betete recht fromm und schlief ein. Als er Morgens aufwachte, stand ein alter Mann mit grauen Haaren vor ihm, der sah ihn an und fragte: „Lieber Musikant, wo fehlt's denn? Ich dächte, du müßtest immer lustig sein.“ Der Geiger klagte ihm seine Noth, da sprach der Greis: „Dir kann geholfen werden. Gehe in dem Walde fort, so kommst du an ein altes verfallenes Schloß, da geh hinein, rühre aber nichts an, bis du an ein Zimmer kommst, worin ein Korb mit drei jungen Schweinchen steht, die nimm mit, sie sind dein Glück.“ „Wie verstehe ich das?“ fragte der Geiger und der Greis antwortete: „Wenn du geigest, tanzen sie. Nimm sie mit zu des

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 301. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_301.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)