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Gesicht machte, öffnete er seinen Korb, da sprangen die Schweinchen eins nach dem andern heraus und tanzten so possig, daß die Prinzessin vor Lachen gar nicht zu sich kommen konnte und rief und flehte, er möge doch die Ferkel wieder einsperren, sie stürbe sonst vor Lachen. Da wurde der Geiger ins Schloß beschieden und der König fragte ihn, was er für seine Schweinchen haben wolle? „Ich verkaufe sie nicht,“ sprach der Geiger, „denn sie tanzen nur, wenn ich aufspiele, aber ich begehre nun die Prinzessin zur Frau, da ich sie zum Lachen gebracht habe.“ „Das versteht sich von selbst, komm laß uns zu ihr gehen,“ sprach der König.

Als sie zu ihr kamen und der König ihr sagte, der Geiger sei ihr Bräutigam, ärgerte sie sich, denn sie war gar stolzen und hochfahrenden Sinnes. „Wenn mein Vater dir eine Aufgabe gestellt hat, um mich zu erwerben,“ sprach sie, „so stelle ich dir auch eine und die ist, daß du drei Nächte in dem verwünschten Schloß im Walde schläfst. Jetzt gehe und komme mir nicht eher wieder vor die Augen, bis du die Aufgabe gelöst hast.“ Da ging der Geiger gar traurig weg und der König, dem das leid that, führte ihn in ein schönes Zimmer und ließ ihn prächtig bedienen. Er aß aber nichts und trank nichts, blieb auch nicht in dem Schlosse, sondern ging in den Wald. Da fiel ihm ein, was der Greis ihm gesagt hatte und er dachte sehnlich an ihn; sogleich stand er Greis neben ihm, so schnell, als wenn die Sonne plötzlich hinter den Wolken hervorkommt und man mit einemmale seinen Schatten neben sich sieht. „Was fehlt dir denn? Du siehst so traurig aus,“ fragte der Greis. Der Geiger erzählte ihm Alles und der

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 303. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_303.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)