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die Windmühlen dort in Schwung setzen muß?“ „So nimm doch deine beiden Nasenlöcher dazu“ sprach der Geiger. „Das würde schöne Geschichten geben,“ erwiederte der Kerl. „Dann flögen die Mühlen weg, daß man ihre Spur nicht mehr sähe.“ „Höre, laß mit dir reden, ich gebe dir Kost und gute Löhnung, dann gehst du mit uns“ sprach der Geiger und der Bläser war dessen zufrieden, denn er wurde schlecht für seine Mühe bezahlt.

So zog der Geiger selbdritt weiter, da kamen sie an eine große Waldwiese, wo Hasen und Rehe in Menge herumsprangen. Sprang da auch ein Kerl zwischen ihnen, der eins fangen wollte, aber wie schnell auch die Thiere liefen, er sprang stets weit über sie hinaus. „Was machst du da?“ rief der Geiger und der Kerl antwortete: „Ei das seht ihr wohl, ich möchte mir einen Hasen fangen, aber sie laufen so langsam; mit den Rehen geht es etwas besser, aber langsam sind sie doch.“ „Du bist mein Mann“ sprach der Geiger. „Wenn du mit mir gehn willst, gebe ich dir Kost und guten Lohn.“ „Ich bin dabei“ sagte der Laufer und ging mit.

Jetzt hatten sie nicht mehr weit bis zur See und da trafen sie gerade ein Schiff an, welches direkt nach dem Königreich Marokko fuhr. Der Geiger stieg mit seinen Gesellen hinein und sie waren bald auf der hohen See. Da sahen sie von ferne drei Schiffe kommen, welche mit vollen Segeln auf sie zueilten. „O weh jetzt sind wir verloren, da kommen drei Schiffe mit Seeräubern!“ rief der Steuermann. Da sprach der Bläser: „Laß sie nur recht nahe heran, damit ich sehen kann, wie solch ein Kerl aussieht, hernach will ich uns schon Ruhe vor ihnen schaffen.“ Als

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 308. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_308.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)