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Schloß schon ein wenig heller sei, als ob's erlöst werden sollte, und daß Hans noch immer lebe, wurde ihm angst und bange, denn er dachte: „Hat er zwei Nächte dort zugebracht, dann kann er es auch die dritte Nacht aushalten.“ Hans dagegen war gutes Muthes, denn er freute sich nicht wenig, so wohlfeilen Kaufs eine Prinzessin zur Frau zu bekommen und Prinz zu werden. Er sprang und tanzte den ganzen Tag im Schloß herum Trepp auf, Trepp ab und es war Abend, ehe er es dachte. Um zwölf Uhr kamen die zwölf schwarzen Männer wieder und dießmal war noch ein dreizehnter weißer bei ihnen, der winkte dem Hans, er solle mit ihm gehn. „Ja wohl, ich komme schon, aber die Zwölf müssen mit dir voran gehn“ sagte Hans und es geschah. Also gingen sie durch viele Gänge, bis sie an eine Thür kamen, die mit vielen Schlössern verschlossen war. Der Weiße rührte die Schlösser an, da sprangen sie auf, die Thür öffnete sich und da war es ein großes Zimmer, ohne Fenster, darin standen ringsum Fässer mit Gold. „Die ersten Fässer sind für dich,“ sprach der Geist, „die dort für den König und die andern für die Soldaten, und jetzt danken wir dir alle schönstens, denn du hast uns erlöst.“ „Das ist gern geschehn,“ sagte Hans und ging in seine Kammer zurück, denn die Geister waren verschwunden. Da legte er sich auf ein Ohr und schlief, wie ein Prinz.

Am folgenden Tage lief er in aller Frühe zum König, der noch in seinem Bette lag und rief: „Du, gib mir meine Frau, ich habe eine ganze Reihe Fässer voll Geld für dich.“ Der König seufzte, stand auf und ging mit Hans, aber da war er doch froh,

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 336. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_336.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)