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nicht weiter für dasselbe zu sorgen, im Gegentheil es wird für euch sorgen.“ Da freuten sich die Leute, dankten dem guten Tod und er nahm freundlichen Abschied von ihnen.

Als der Knabe vierzehn Jahre alt war, kam der gute Pathe nahm ihn mit sich in den Wald und sprach: „Jetzt will ich dich zum geschicktesten Arzt in der Welt machen, mein liebes Pathenkind, höre nur fleißig zu, was ich dir sage. Wenn du zu einem Kranken kommst und ich stehe zu Häupten des Bettes, dann sage dreist: Hier ist keine Rettung. Stehe ich aber am Fußende, dann mache einen Trank aus süßer Milch und drei Körnlein Salz und in Zeit von drei Tagen ist der Kranke gesund.“ Der Jüngling dankte dem guten Pathen und übte seine neue Kunst sehr eifrig, wurde hochberühmt dadurch und reich dazu. Als des Königs Tochter krank war heilte er sie und bekam Gold, mehr als ein Pferd ziehen kann, und als er der Königin Tod vorhersagte und sie auch wirklich starb, da gab ihm der König doppelt so viel und heirathete acht Tage darauf eine andre.

Als er schon ein blühender Mann war und in seinen besten Jahren stand, kam er eines Tages durch den Wald, da begegnete ihm sein Pathe und die Beiden gingen eine Strecke selbander fort. An einem Kreuzwege sprach der Tod: „Ich gehe nun rechts, gehe du links und es ist dein Glück; bald sehen wir uns wieder.“ „Wohin gehst du denn?“ fragte der Arzt. „Nach Hause, ich habe da zu thun,“ antwortete der Tod. „Dann will ich mit dir gehen, lieber Pathe,“ sprach der Arzt: „ich habe ja noch nie gesehn, wo du wohnst.“ Der Tod wehrte ihm und bat ihn liebevoll, den

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 366. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_366.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)