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Der getreue Paul.

Der König von Spanien ging eines Tages auf die Jagd, aber es war kein Wild zu sehen weit und breit. Da hörte er im Walde etwas jammern und als er hinzu kam, war es ein armes Knäbchen das weinte. Er nahm das Kind in seinen Mantel, trug es mit sich in sein Schloß und ließ es mit seinem eigenen Sohne erziehen. Der hieß Ferdinand, das Knäbchen bekam den Namen Paul. Als die Beiden achtzehn Jahre alt waren und recht stattliche Jünglinge, da wollten sie sich die Welt beschauen und gingen zu Schiffe. Sie waren aber noch nicht weit gekommen, da wurde ihr Schiff von Seeräubern umzingelt und Beide gefangen genommen. Das war wohl sehr hart, aber noch härter, als sie jetzt als Sklaven verkauft wurden und in des Sultans Gärten die niedrigsten Arbeiten verrichten mußten.

Der Sultan hatte eine Tochter, die war sehr schön. Diese ging jeden Tag in dem Garten spazieren, wo die beiden Jünglinge arbeiteten, denn der lag unter ihren Fenstern. Als sie das stolze Wesen der Beiden sah und besonders Ferdinands, da dachte sie, dieselben müßten nicht von geringer Herkunft sein und fragte sie eines Tages, aus welchem Lande sie stammten? Da erzählte Ferdinand ihr Alles und das rührte sie so sehr, daß sie den Jünglingen

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 383. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_383.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)