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mit dem Beil zerhacken und packte die Stücke in eine Schachtel; die schickte er seinem Nachbar und ließ ihm einen schönen Gruß sagen da hätte er seinen General!

Da gab es großes Wehklagen im ganzen Lande, der König aber gab die Hoffnung nicht auf, er ließ die ganze Zaubererzunft zusammenkommen und befahl ihnen, den General wieder zusammen zu setzen. Da legten die Zaubergesellen die Stücke auf einem Tisch zurecht, setzten sie aneinander und bestrichen sie mit Wundersalbe, daß sie wieder zusammenwuchsen. Nun war der General fertig bis auf das Leben, und das gab ihm der Zaubermeister. Zugleich schenkte er ihm die Gabe, sich zu verwandeln in was er wollte. Das war dem Schäfer recht. Er verwandelte sich in ein wunderschönes Pferd und ließ sich von einem Juden in das feindliche Land führen. Bald sprach Alles von dem schönen Pferde; der König sagte, das dürfe Niemand haben, als er, und kaufte es dem Juden für schweres Geld ab.

Als aber das Thier im Stalle stand und des Königs kluge Tochter es besehen hatte, sprach sie zu ihrem Vater: „Das Pferd kann ich nicht dulden, der Schinder muß ihm den Kopf abhacken!“ Das hörte des Königs Köchin, die war dem schönen Thiere gut und ging zu ihm in den Stall und streichelte es und sprach dabei: „Wie dauerst du mich, daß du sterben mußt, der Schinder wird kommen und dir den Kopf abhacken.“ Da hob das Pferd seinen Kopf in die Höhe und sprach: „Wenn mir der Schinder den Kopf abhackt, so sollen drei Tropfen Blut an deine Schürze

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 394. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_394.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)