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Vom Räuberhauptmann Hans Kühstock.

Ein armer Bauersmann hatte einen Sohn. Als dieser etwa fünfzehn Jahre alt war, schickte er ihn in die Stadt, da solle er sich einen Dienst suchen und ein Handwerk lernen. Der Junge ging seines Wegs daher, als ihm ein feiner Herr begegnete und ihn fragte: „Wohin geht die Reise?“ „In die Stadt, wo ich mir einen Meister suchen soll,“ sprach der Junge. „So gehe mit mir, ich lehre dir ein Handwerk, das seinen Mann ernährt,“ sagte der Herr und der Junge folgte ihm. Sie kamen in einen Wald und zu einer Höhle, da saßen elf Räuber und der feine Herr war der zwölfte. Er zeigte dem Jungen große Haufen von Gold und Silber, welche in der Höhle lagen und fragte ihn: „Wie gefällt dir das? So reich möchtest du auch wohl werden nicht wahr?“ „Ihr versteht das schönste Handwerk auf der Welt und das einen goldnen Boden hat“ sprach der Junge. „Bei euch gehe ich gern in die Lehre.“ Jetzt aßen und tranken sie zusammen und waren guter Dinge bis es Abend wurde. Da gab ihm der Räuber einen Stock, vor dem alle Thüren sprangen und sprach: „Nun geh und arbeite, ob du etwas verdienst.“ Da ging der Junge und arbeitete in andrer Leute Geldbeutel so lange bis er zweihundert Thaler zusammen hatte, und dabei bekam er

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 397. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_397.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)