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dich auch nicht gesehn.“ Damit kehrte der Max um, ging ein wenig zurück und wollte da warten, bis dann der Caspar mit dem Hammel käme. Der Caspar hergegen ging allein fort und kam bis nahe an den Pferch. Da hustete aber gerade ein altes Schaf und das hat gelautet, als wenn eins gerufen hätte: Casper! Wer da fortlief, das war der Caspar, und er sprang so flink, daß er bald zu dem Max kam. „Max!“ sagte er zu dem und war außer Odem und schnaufte, „denk dir einmal an, der Schäfer hat auch mich gekannt, denn er hat mir ganz laut Casper zugerufen. Wir können den Hammel nicht langen, der Schäfer kennt uns alle beide. Wir müssen uns jetzt an den Christoph machen, daß der hingeht.“ Das war der Max zufrieden und so gingen sie fort an die Kirchenthür. Der Christoph war schon da mit seinem Sack und sie erzählten ihm die ganze Geschichte, wie sie den Hammel nicht brächten, weil der Schäfer sie kenne und ihnen mit ihren Namen zugerufen habe. Dann redeten sie dem Christoph zu, er wäre noch nicht lang in dem Orte, der Schäfer kenne ihn noch nicht, und er solle auch nach dem Hammel gehn. Der Christoph war im Anfange böse, daß sie ihre Sache nicht ausgeführt hatten; er habe gethan, was er zu thun gehabt hätte, und er lange den Hammel nicht. Sie aber redeten ihm noch mehr zu, und sagten, sie wollten derweil, bis er den Hammel brächte, die weißen Rüben schälen. Nun, der Christoph ist ein guter Mann gewesen und ging fort. Jetzt setzten sich die Zwei an die Kirchenthür und machten sich an das Schälen. Unter der Zeit wird es Morgens vier Uhr, wo zu Tag geläutet werden muß. Da

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 405. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_405.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)