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schuldig blieb, – das alles bietet freilich, da es in die breiteste Öffentlichkeit getragen wird, Stoff genug. Man müßte die halbe Bevölkerung von Paris einsperren, wenn man wie früher jeden Witz, jede Beleidigung der Krone und der Kirche bestrafen wollte.

Ich bin zufrieden, in die ungestörte Ruhe meines Laboratoriums zurückkehren zu können. Daß ich den größten Teil der Dienerschaft von Froberg entließ, braucht Sie wirklich nicht zu beunruhigen. Es hieße Tagediebe erziehen, wenn ich sie behalten hätte.







Prinz Friedrich-Eugen Montbéliard an Delphine.
Etupes, den 3. Oktober 1784.


Wie habe ich auf einen Brief von Dir gewartet! Je mehr meine Sehnsucht wuchs, in je glühenderen Farben meine Erinnerung mir das Bild vergangenen Liebesglücks vor die Augen zauberte, um so gewisser wurde mir, daß Delphine mein, ganz mein werden würde!

Und nun diese geheimnisvollen Zeilen: „Erwarte mich in Etupes. Jeder Baum, jede Blume, jede kleine Welle im Teich werden für mich bitten.“ Du kommst zu mir und doch bedarfst Du noch irgend welcher Fürsprache?! Aber ich will nicht grübeln, will Dich mit keinem Zweifel verletzen, will nur der seligen Erwartung leben!

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Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise. München 1912, Seite 365. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Liebesbriefe_der_Marquise_(Braun).djvu/371&oldid=- (Version vom 31.7.2018)