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es nicht mehr des lauten Rufes: „Zur Bastille!“. Jeder von uns wußte, als hätte das Schicksal selbst ihm seine Befehle diktiert, wohin der Weg ging. Ich will Ihr weiches Herz nicht mit Schilderungen quälen, die mir in der Erinnerung das eigene Blut gerinnen machen. Ich will nur sagen, was geschah: die Zwingburg fiel! Die erste von hunderten, die rings im Lande ihre Kanonen drohend gegen uns richten, in ihren Kellern die Schätze bergen, um die ihre Herren uns betrogen haben, in ihren Verließen arme Menschen gefangen halten, die die Not zu Dieben und Mördern oder zu Vorkämpfern der Freiheit machte.

Ich habe eine dringende Bitte, Frau Marquise, im Interesse Ihrer eigenen Sicherheit.

Suchen Sie unter irgend einem Vorwand in der nächsten Zeit nach dem Palais im Park überzusiedeln. Ich habe Verbindungen mit den Elsässer Bauern; drückt der lang niedergehaltene Haß auch ihnen die Brandfackel in die Hand, so wird nur die bewohnte Burg, nicht das verlassene Schlößchen ihr Ziel sein.







Prinz Friedrich-Eugen Montbéliard an Delphine.
Besançon, am 23. Juli 1789.


Geliebteste! Auf dem Wege zu Dir, – die Angst läßt mich jede Rücksicht vergessen –, habe ich hier flüchtig Station machen müssen. Mein Kurier

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Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise. München 1912, Seite 459. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Liebesbriefe_der_Marquise_(Braun).djvu/465&oldid=- (Version vom 31.7.2018)