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hatte sich über ihre Züge gebreitet. „Vor einer Woche sprachen Sie noch von Ihrer unverbrüchlichen Treue –“ Sie schlug die Hände zusammen. „Gott im Himmel, wird denn solche Perfidie auch an geschützten jungen Mädchen verübt? Ach, wenn mein Mann noch lebte!“

Hausdörffer ließ nun auch den Kopf hängen. „Und mit mir haben Sie kein Mitleid? Bin ich nicht auch enttäuscht? Ja, wenn ich ein leichtsinniger Mensch wäre! Aber sehen Sie, grade dann würde ich Toni unbekümmert heirathen, obgleich sie mich nicht liebt –“

„Toni, die bereit ist Ihnen ihr junges Leben zu widmen!“ fiel Mama grollend ein.

„Und die nicht einen Funken Vertrauen zu mir hat! Ich bin ihr wie der erste Mensch von der Straße, irgend ein Mordbrenner! Dabei zufällig ihr Bräutigam! Nein – thun Sie mit mir, was Sie wollen, jetzt kann ich’s nicht!“

„Vertrauen! Und verdienten Sie es denn, Herr!“ schrie die Mutter, „liefern Sie mir nicht den Beweis, daß ich recht that, mein Kind noch immer zu warnen? Zwei schöne gestohlene Jahre?“ Sie verstummte. „Gut!“ sagte sie plötzlich eiskalt, „die Sache ist erledigt. Ich kann mich nicht weiter wegwerfen. Das übrige wird mein Sachwalter mit Ihnen auszumachen haben, Sie sollen nicht zu leichten Kaufs davon kommen.“

Sie hatte hochrothe Flecke auf den Backen, und

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Ilse Frapan: Flügel auf!. Paetel, Berlin 1895, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Fl%C3%BCgel_auf_Frapan_Ilse.djvu/175&oldid=- (Version vom 31.7.2018)