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auf dem Stuhl hin- und herwarf, daß er krachte.

Da schlug es halb elf.

In Frau Severins müdes Gesicht kam plötzlich Leben. „Herrjes, Kinder, zu Bett! zu Bett! Gott, Adolf, Du bist je auch noch da“ – und sie äugelte in die dunkle Ecke hinein.

„Ich – ich wart’ bloß auf Annita, – ich bring’ Annita nach Haus“, hatte er gemurmelt, – deutlich entsann sich das Mädchen des Schreckens und Widerwillens, den diese Worte ihr verursacht hatten und der freudigen Hast, mit der sie gerufen:

„Ich bleib’ ja hier bei Adelheid“

„Jawoll“, hatte Frau Severin ihr beigestimmt, „Annita bleibt hier, das wär’ je viel zu spät für ein junges Mädchen, und sie wohnt je überhaupt in St. Georg, das is je ’n ganze andre Ecke.“

Da hatte Adolf so merkwürdig gestöhnt, es war Annita durch Mark und Bein gegangen; sie hatte sich schnell an Adelheid angeklammert. Völlig wie ein Unsinniger war doch Adolf zu Frau Severin hingestürzt:

„Tante! Tante! komm heraus, ich muß Dir was sagen!“

„Allmächtiger, was is denn passirt? kannst es mir denn nich hier drinnen sagen?“ Aber schon hatte der ungestüme Mensch die zitternde Frau hinausgezogen, und nun standen sie auf dem Vorplatz, und drinnen

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Ilse Frapan: Flügel auf!. Paetel, Berlin 1895, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Fl%C3%BCgel_auf_Frapan_Ilse.djvu/223&oldid=- (Version vom 31.7.2018)