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wir ’n Pumpernickel mitnehmen? Du willst doch zu Adelheid, nich? Oder ’n büschen Jungenwurst? Na, bist woll in der Stadt gewesen? Kannst je mit reinkommen, um acht Uhr zehn ist die Pferdebahn am Dammthor, die kriegen wir noch.“ Er schob das Mädchen voran.

In der Ueberrumpelung sagte Annita ja zu allem. Aber sie war dabei böse auf sich! Grade als ob sie mondsüchtig wäre und nicht mehr wüßte, was sie thäte! Ihr Wille verlangte so dringend zurück nach der menschenleeren Straße mit den windverstörten gelben Gaslaternen und dem bläulichen Widerschein der elektrischen Lampen am Jungfernstieg, der den Himmel mondhell machte; nach dem Regen und Schnee und dem zögernden Herumwarten, nach der Begegnung mit dem gehätschelten Pflegling ihrer Phantasie, der jetzt bereits Flügel zu entfalten anfing, deren Wehen sie in eine sehnsüchtige anbetungsvolle Betäubung versetzte. Und statt dessen that sie Papa Severins Willen und ging mit ihm in den nach Käse, Apfelsinen und feuchter Sellerie duftenden Keller und stellte sich, als interessirten sie Sardinen in Oel oder Delikateßheringe in Weinsauce, und der Papa, den sie nicht mochte und der sich nie um sie bekümmert hatte, außer damals mit dem Grogglase, schauerlichen Angedenkens, zog sie jetzt zu Rathe, bei allem, was er einkaufte, erkundigte sich theilnehmend nach ihrem Verhältniß zu Caviar

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Ilse Frapan: Flügel auf!. Paetel, Berlin 1895, Seite 264. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Fl%C3%BCgel_auf_Frapan_Ilse.djvu/272&oldid=- (Version vom 31.7.2018)