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VI.
Ich bin erwacht von wilden Träumen,
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Du aber schlummerst sanft und mild.Schon will ein Grau die Wolken säumen,
Doch schweigend liegt noch das Gefild.
Da ruht dein Leib! – In sanfte Wellen
Ist aufgelöst der Glieder Pracht,
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Die freien Locken überquellen Des Busens Glanz mit Wolkennacht.
Noch schmieget sich an deine Wangen
Ein lächelndes Erröthen an;
Denn wo ein Glück vorbeigegangen,
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Da zeichnen Rosen seine Bahn.
Vom Himmel naht ein leises Rauschen,
Der Frühling wandelt durch die Welt;
Dein süßes Herz laß mich belauschen,
Das hat ein schön’rer Lenz geschwellt!
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Schon drängt er seine BlüthenfülleAuf dein erglühend Angesicht,
Und deiner Augen zarte Hülle
Durchbricht sein morgenhelles Licht. –
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_027.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_027.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)