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Heimkehr.

Es steht ein Gartenhaus am Berge,
     Da tönt’ es einst in schönen Tagen
Wie wonnig bräutliches Geflüster,
     Wie süßes Fleh’n und sanft Versagen.

5
Da war es, als die Reben blühten

     Und traulich sich durch’s Gitter schlangen,
Daß ich mit tollen, sel’gen Armen
     Mein erstes Jugendlieb umfangen.

Was führt mich aus den weiten Landen

10
     Gerade hier mein Weg vorüber?

Das lust’ge Haus ist längst zerfallen,
     Und weiße Flocken wehen drüber.

Und auf dem wankenden Gebälke,
     Da lagern heis’re Dohlenschaaren. –

15
Wer denket wohl an dieser Stätte,

     Daß hier zwei Menschen glücklich waren?

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_061.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)