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Vor der Schlacht.

Ist das ein letzter Mondenstrahl,
     Der dort die Wolken säumt?
Ich habe just zum letzten Mal
     Von Liebchen noch geträumt.

5
Im Lager ist die Trommel wach,

     Fern knallet Schuß auf Schuß;
Mir brennet auf den Lippen nach
     Ein thränenheißer Kuß.

Und will mir’s werden weh’ um’s Herz, –

10
     Trompeten, blaset drein!

Es kann bei weichem Liebesschmerz
     Kein Reitermuth gedeih’n.

Das freilich geht mir durch den Sinn,
     Und macht mich traurig schier:

15
Was bleibt, wenn ich gefallen bin,

     Mein armes Liebchen, dir?

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_095a.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)