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Frühlingstag.

Sonnenschein auf allen Dächern,
     In den Gassen laue Luft,
Silberbläulich strahlt der Himmel,
     Und die Berge stehn in Duft.

5
Junges Herz, hinaus in’s Freie,

     Und vorbei an Liebchens Haus!
Schau, vor ihrem off’nen Fenster
     Steht ein frischer Blumenstrauß!

Möcht’ ich doch vor Allem wissen,

10
     Wem die holden Blumen sind?

Doch der Schelm läßt sich nicht blicken,
     Nur der Vorhang bebt im Wind.

Heute Abend hinter’m Garten
     Soll ich die Geliebte sehn:

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Ob dann wohl die bunten Blumen

     Morgen noch am Fenster stehn?

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_103.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)