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Begegnung.

Du hast mich längst verlassen,
     Längst hin ist Lust und Weh’;
Doch rührt mein Herz sich leise,
     Wenn ich dein Antlitz seh’.

5
Dein Reiz ist lang verwelket,

     Mir blühet ewig jung
Auf deinen bleichen Wangen
     Sel’ge Erinnerung. –

Es steht die alte Gasse

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     Sehnsüchtig vor mir da,

Wo ich am Sonntagmorgen
     Zum ersten Mal dich sah.

Die abendliche Laube
     Ergrünt in gold’nem Strahl,

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Da ich dein rosig Antlitz

     Geküßt zum ersten Mal.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_105.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)