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Das Streben, das du überschwenglich
     In kühner Sehnsucht einst gefühlt,
Bleibt deinem Leben unvergänglich,

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     Es klärt sich nur, wenn es erkühlt.


Und wenn dich auch die Welt bemeistert,
     Dein Herz bleibt frei auf immerdar;
Das Schöne, das dich einst begeistert,
     Ist ewig schön und ewig wahr.

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Einst stürmtest du ihm wild entgegen

     Und fandest nirgends Rast noch Ruh’ –
Jetzt wandelst du auf stillen Wegen
     Dem Ideal der Menschheit zu.

Und freudig steigt die Hoffnung nieder,

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     Dein Herz wird stark, dein Aug’ wird licht.

Des Geistes Jugend kehrt dir wieder,
     Und diese Jugend stirbt dir nicht.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_114.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)