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Er sah der sieben Söhne Fall,
Schlug sich allein durch Feindes Schwall
     Und ist im Wald verschwunden.

Er kam zur Höhle sinnberaubt,

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Von Säbelhieben klafft sein Haupt,

     Vom Blute glüh’n die Wangen.
Da küßt er noch sein treues Weib,
Die hat von seinem wunden Leib
     Ein wildes Kind empfangen.

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„Wach’ auf den Keim in deinem Schooß,

Säug’ ihn mit Blut und Thränen groß!
     Meine Rache soll er erben.
Wie der Tod kenn’ er Erbarmen nicht;
Die Hölle soll sein Angesicht

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     Mit blut’gem Zeichen färben!“


Und als das Weib ein Kind gebar,
Wie Blut so roth sein Antlitz war,
     Die Mutter starb vor Grausen.
Der Knabe aber wuchs heran

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Und soll jetzt in des Vaters Tann,

     Ein wilder Rächer, hausen.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_144.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)