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Dann ruft er einem Diener: „Steig’ auf die Linde grün!
Doch weh’ dir, wenn du kündest, daß meine Völker fliehn!“

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Nun sausen Todesspeere, nun krachet Schild auf Schild,

Es dröhnt von Rosseshufen das blumige Gefild. –
Der König sitzt beim Schache: „Wie stürmet meine Schaar?“
Der Diener ruft: „So jaget die Sperlinge der Aar!“

Und lauter, immer lauter der Feldschlacht Donner rollt.

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– Held Rodulf, Schach dem König! Euch ist das Glück nicht hold. –

Der König lacht und rufet: „Stürmt noch mein Volk mit Muth?“
Der Diener spricht: „Sie hauen aus Helmen rothes Blut.“

„Nie wird,“ so ruft der König, „mein kühnes Volk besiegt,
Als bis bei Bruderleichen der letzte Streiter liegt!“

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_173.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)