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Herr Rodulf fährt vom Sitze, zum Himmel blickt er wild,

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Er schnallt das Helmband fester, er hebt den goldnen Schild;

Schon dringen in’s Zelt die Feinde, manch grimmer Schlag erklingt,
Bis mit zerhau’nem Schilde der König niedersinkt.

Da ward das Feld so stille, das eben laut noch war,
Es lag in blut’gen Reihen Herrn Rodulfs Heldenschaar;

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Der Longobardenkönig gieng schweigend durch den Plan,

Sein Blick war gramumdüstert, – ich weiß nicht, was er sann.

Wohl auf und ab die Donau, wohl auf und ab die Theiß,
Da ward manch treues Auge von bittern Thränen heiß;
Von lauter Todtenklage ertoste jedes Haus. –

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Das ist der Heruler Ende. – Die Saiten klingen aus.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_175.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)