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Schon prasselt’s im Gebälke, es glüht der Lüfte Hauch,
Durch Hallen und durch Gänge in Wogen wälzt sich Rauch.
Es retten sich vom Brande die trunknen Schläfer kaum;
Schon füllt die heiße Lohe der Hofburg weiten Raum.

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Und oben auf der Zinne, vom Wirbeldampf umwallt,

Wer ist im weißen Mantel die herrliche Gestalt?
Hoch hebet sie die Hände, so ragt kein irdisch Weib:
„Nun läutre, heil’ge Flamme, den schmachbefleckten Leib!“

Das ist ein Geist der Rache! Er war bei Etzel Gast. –

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Da suchet nach dem König das Volk in banger Hast.

Der Jungfrau Bild bedecken die Flammen goldigroth. –
Das ist die alte Märe von König Etzel’s Tod.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_182.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)