Seite:De Gedichte (Hertz W) 200.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Nun schau’ mir in das Auge, und sagtest du nicht so?
Warst du nicht selbst, du Holde, so kühn und schlachtenfroh?“

„Das war in frühern Tagen, da ich Schildjungfrau war;

50
Nun ist mein Muth gebrochen, mein Arm der Kräfte baar.

Sonst zog ich mit zu Kampfe, jetzt bitt’ ich, Einz’ger, bleib’!
Das weiß ich noch alleine, daß ich dein schwaches Weib.“

„So bleibe du im Frieden! Mich stählt der Liebe Kraft,
Mein Aug’ ist frisch und helle und fest mein Lanzenschaft.

55
Schau’, Liebchen, wie im Osten ein güldner Streifen loht!

Leb’ wohl, als gutes Zeichen grüß’ ich das Morgenroth!“

„Und willst du wirklich gehen, und hält dich nichts zurück, –
So folgt dir in die Schwerter dein Leben und dein Glück.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 194. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_200.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)