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4) Helmichis und Peregar.


Es sitzt im Blüthengarten zu stiller Mittagsstund’
Beim lockigen Helmichis die schöne Rosamund;
Er drückt ihr leis die Hände, sie schweigt und wehrt ihm nicht,
Da stürzt er vor ihr nieder mit glühendem Angesicht.

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„O willst du endlich hören, du stummes Götterbild,

Das Leid, das überströmend aus meinem Herzen quillt?
Und weckt mein Wort das Unheil, das lange mich bedroht,
So laß dies Wort mich sprechen und schick’ mich in den Tod!

Du weißt es nicht, welch’ glänzend Elend mich umfieng,

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Wie ich an deinen Augen mit stillem Flehen hieng;

Was weiß die heit’re Sonne vom nächt’gen Erdenleid? –
Du giengst an mit vorüber in stolzer Herrlichkeit.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 228. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_234.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)