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Während ihre Augen noch suchten, trat die dunkle Gestalt eines jungen Mannes an ihre Seite. Er hielt einen Schneeballen in der Hand. Er schien sie zu begrüßen und schien der zu sein, den sie mit ihrem Opernglas im Himmel und auf Erden gesucht hatte. Er streckte ihr den Schneeballen hin, den sie in ihrer Kurzsichtigkeit für seine Hand hielt, worüber er laut auflachte. Worauf sie den Schneeballen nahm und ihm denselben vertraulich an die Brust warf.

Da zog ich meinen Stock vom Baum zurück und streifte den Riemen, an denen die Hunde gebunden waren, vom Spazierstock ab und sagte zu den beiden Tieren: „Lauft!“

Die munteren Tiere verstanden mich sofort und sprangen kläffend zu ihrer Herrin. Ich ging indessen langsam zu einer Bank, wo ich mich niedersetzte.

Von der Kurzsichtigen hörte ich einen Ausruf des Erstaunens. Sie glaubte, die Hunde hätten den Baumast abgebrochen.

Der junge Mann lachte und rief laut: „Das glaube ich niemals. Du wirst die Hunde an die Luft angebunden haben.“

Ich hätte ihm am liebsten eine Ohrfeige geben mögen, da er so respektlos zu ihr sprach.

Empfohlene Zitierweise:
Max Dauthendey: Geschichten aus den vier Winden. Albert Langen, München 1915, Seite 276. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Geschichten_aus_den_vier_Winden_Dauthendey.djvu/277&oldid=- (Version vom 31.7.2018)