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rauschte das Seewasser vom Fall zweier Körper schäumend auf.

‚Ihr habt zwei Menschen getötet,‘ schrie Ulrike.

Die Schüsse aber in der Nacht wurden zu hundert Echos in den Bergen. Und in den Häusern von Limone erhellten sich viele Fenster. Viele Leute kamen aufgestört mit Lichtern und Laternen an den Strand, und viele Frauen warfen sich am Wasser händeringend auf den Boden und riefen: ‚Man hat uns unsere Männer getötet!‘ Denn diese waren Schmuggler und befanden sich in dieser Nacht auf den Paßwegen mit Waren beladen, die sie im Finstern über die Grenze schleppen sollten.

Zugleich rannte der Briefträger kreischend am Ufer entlang und schrie: ‚Meine Tochter ist verschwunden! Mit diesen meinen Händen werde ich den erwürgen, der sie entführt hat.‘

In der allgemeinen Aufregung gellte noch die Stimme Annunziatas, des Dienstmädchens im Gasthause. Die rief einem alten Herrn, der sie schüttelte, ins Gesicht:

‚Jawohl, ich habe dem Mann die Frau vergiftet, weil sie immer mit meinem Geliebten tanzt und nicht genug an einem Mann und

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Max Dauthendey: Geschichten aus den vier Winden. Albert Langen, München 1915, Seite 349. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Geschichten_aus_den_vier_Winden_Dauthendey.djvu/350&oldid=- (Version vom 31.7.2018)