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kleine Handtaschen, und der Wirt stellte uns die Herren im Vorübergehen als zwei italienische Ärzte vor, die für einige Wochen hier bleiben sollten, und die soeben erst mit dem Dampfschiff angekommen wären.

Wir hörten nur noch, wie die Herren zum Wirt sagten, sie wollten nur rasch ihre Hände waschen, und dann die Wiese aufsuchen und den Platz bezeichnen, wo die Krankenzelte aufgeschlagen werden sollten.

„Ja, ist denn eine Epidemie ausgebrochen?“ rief die Generalin, mit ihrem einen Auge belustigt zwinkernd, und richtete sich aufgeräumt aus ihren Schals und Mänteln empor.

Die Herren waren aber schon mit dem Wirt ins Haus getreten und hatten beim Geräusch der Schritte die Frage überhört.

Wir sahen einander verwundert an. Ich erinnerte mich, in der Zeitung gelesen zu haben, daß in Venedig Cholerafälle vorgekommen seien. Aber ich verschwieg es, um die Damen nicht zu erschrecken.

Jetzt kam Annunziata, das Dienstmädchen. Sie hatte am Gartentor dem Briefträger die Post abgenommen und brachte uns Zeitungen und Briefe. Dabei sagte sie geheimnisvoll:

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Max Dauthendey: Geschichten aus den vier Winden. Albert Langen, München 1915, Seite 355. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Geschichten_aus_den_vier_Winden_Dauthendey.djvu/356&oldid=- (Version vom 31.7.2018)