Seite:De Heimatlos (Spyri) 045.jpg

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ob nicht etwa der Rico dort vom Maloja herunterkomme. So ging die Zeit dahin, aber vom Rico hörte man nichts mehr.


Elftes Kapitel.
Eine lange Reise.

Rico hatte sich an jenem Sonntagabend in seiner dunkeln Kammer auf seinen Stuhl gesetzt. Da wollte er bleiben, bis die Base zu Bett gegangen war.

Nachdem Stineli die Entdeckung gemacht hatte, wie die Reise nach dem See auszuführen wäre, kam Rico die Sache so leicht vor, daß er sich nur noch besinnen wollte, wann er am besten gehen könne, denn er hatte ein Gefühl davon, die Base würde ihn vielleicht zurückhalten, wenn er schon wußte, daß er ihr nicht stark mangeln würde.

Als sie dann beim Heimkommen so auf ihn losschalt, dachte er: „So will ich gleich auf der Stelle gehen, sobald sie im Bette ist.“

Als er nun so im Dunkeln auf seinem Stuhl saß, dachte er nach, wie angenehm es sein werde, wenn er nun viele Tage lang die Base nie mehr werde schelten hören, und welche große Büschel von den roten Blumen er dem Stineli mitbringen wolle, wenn er zurückkomme. Und dann sah er die sonnigen Ufer und die violetten Berge vor sich und war entschlafen.

Er war aber nicht in einer sehr bequemen Lage, denn die Geige hatte er nicht aus der Hand gelegt; so erwachte

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Johanna Spyri: Heimatlos. Gotha 1878, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Heimatlos_(Spyri)_045.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)