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ihm in der Rüfe herumstocherten, und was er in der Fremde erlebt habe. Da erzählte denn Rico alles, wie es ihm ergangen war, und kam so bald auf die Frau Menotti und den Silvio zu sprechen und erklärte nun deutlich, warum er hierher gekommen sei, und daß er mit dem Stineli nach Peschiera zurückkehren wolle, sobald es dem Vater und der Mutter recht sei. Das Stineli machte die Augen ganz weit auf während Ricos Erzählung, es hatte ja von allem noch gar kein Wort gehört. Wie ein Freudenfeuer leuchtete es auf in seinem Herzen: mit dem Rico an seinen schönen See hinuntergehen und wieder alle Tage mit ihm zusammensein bei der guten Frau und dem kranken Silvio, der so nach ihm begehrte.

Erst schwieg der Vater eine Zeitlang, denn er überstürzte nie ein Ding, dann sagte er: „Es ist recht, wenn eins unter die Fremden kommt, es lernt etwas; aber das Stineli kann nicht gehen, von dem ist keine Rede. Es ist nötig daheim; es kann ein anderes gehen, etwa das Trudi.“

„Ja ja, so ist's besser“, sagte die Mutter; „ohne das Stineli kann ich es nicht machen.“ Da hob das Trudi seinen Kopf vom Teller auf und sagte: „So ist es mir auch recht, es ist doch nur immer ein Kindergeschrei bei uns.“

Das Stineli sagte kein einziges Wort; es sah nur ganz gespannt den Rico an, ob er nichts mehr sagen werde, weil der Vater so bestimmt abgesagt hatte, und ob er nun das Trudi mitnehmen wolle. Aber der Rico sah den Vater unerschrocken an und sagte:

„Ja, so geht es nicht. Der kranke Silvio will präzis das Stineli haben und kein anderes, und er weiß schon,

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Johanna Spyri: Heimatlos. Gotha 1878, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Heimatlos_(Spyri)_097.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)