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was er will; er würde nur das Trudi wieder heimschicken, dann hätte es den Weg vergebens gemacht. Und dann hat mir die Frau Menotti auch noch gesagt: wenn das Stineli mit dem Silvio gut auskomme, so könne es alle Monate seine fünf Gulden heimschicken, wenn man es so begehre; und daß der Silvio und das Stineli gut zusammen fertig werden, weiß ich im voraus so gut, wie wenn ich es gerade vor mir sähe.“

Der Vater stellte seinen Teller beiseite und setzte die Kappe auf. Er war fertig mit Essen, und zum strengen Nachdenken hatte er gern die Kappe auf dem Kopf; es war so, wie wenn sie ihm die Gedanken besser zusammenhielte.

Jetzt überdachte er im stillen, wie er sich abmühen mußte, bis er nur einen einzigen baren Gulden in die Hand bekam, und dann sagte er zu sich: „Fünf Gulden jeden Monat bar in die Hand, ohne auch nur einen Finger aufzuheben!“ Dann schob er die Kappe auf die eine Seite und dann auf die andere, dann sagte er: „Es kann gehen; es wird ein anderes auch etwas tun können im Haus.“

Stinelis Augen leuchteten. Die Mutter sah aber ein wenig seufzend alle die kleinen Köpfe und Teller, denn wer sollte das alles säubern helfen? Und das Trudi gab dem Peterli einen Ellbogenstoß und sagte: „Sitz einmal still!“, obschon er diesmal völlig ruhig seine Bohnen aß.

Der Vater hatte aber noch einmal an seiner Kappe gerutscht, es war ihm noch etwas in den Sinn gekommen. „Das Stineli ist aber noch nicht konfirmiert“, sagte er; „es wird, denk' ich wohl, noch konfirmiert sein müssen.“

„Ich werde erst in zwei Jahren konfirmiert, Vater“, sagte Stineli eifrig; „so kann ich ganz gut jetzt für zwei Jahre

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Johanna Spyri: Heimatlos. Gotha 1878, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Heimatlos_(Spyri)_098.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)