Seite:De Heimatlos (Spyri) 120.jpg

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„Muß? Muß? Silvio!“ sagte die Mutter. „In allen Stuben kann er sein, wo er will; er kann uns alle drei heut' noch da hinausstellen, wenn er will, und ganz mutterseelenallein im Hause bleiben.“

„Dann ging ich lieber auch zu euch hinaus“, sagte Rico.

„Ach, du guter Rico!“ rief Frau Menotti aus; „wenn du uns da drinnen haben willst, wie bleiben wir so gern! Siehst du, ich habe mir schon im Heimweg ein wenig ausgedacht, wie wir es machen könnten. Ich könnte dir das halbe Haus abnehmen und so mit dem Garten und dem Land; so gehörte die eine Hälfte von allem dir und die andere dem Silvio.“

„Dann geb' ich meine Hälfte dem Stineli“, rief Silvio.

„Und ich die meine auch“, sagte Rico.

„Oho, nun gehört alles dem Stineli!“ frohlockte der Kleine aus seinem Bett heraus, „der Garten und das Haus und alles, was drin ist, die Stühle und die Tische und ich und der Rico und seine Geige. Jetzt wollen wir wieder singen!“

Aber so abgemacht, wie der Silvio die Sache auffaßte, kam sie dem Rico nicht vor. Er hatte unterdessen über die Worte der Frau Menotti nachgedacht und fragte nun zaghaft:

„Aber wie könnte das sein, daß das Haus von Silvios Vater mein wäre, darum, daß mein Vater sein Freund war?“

Da fiel es der Frau Menotti erst ein, daß ja der Rico von dem ganzen Hergang der Sache noch nichts wußte, und sie fing gleich an und erzählte die ganze Geschichte von vorn an und noch viel weitläufiger, als sie am Abend

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Johanna Spyri: Heimatlos. Gotha 1878, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Heimatlos_(Spyri)_120.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)