Seite:De Kafka Schloß 070.jpg

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sehen, ob auf dem Tisch irgendwelche Schriften lagen, es schien ihm aber, als wäre er leer. Der Sicherheit halber bat er Frieda, durch das Loch zu schauen und ihm hierüber Auskunft zu geben. Da sie aber vor kurzem im Zimmer gewesen war, konnte sie K. ohne weiteres bestätigen, daß dort keine Schriften lagen. K. fragte Frieda, ob er schon weggehen müsse. Sie aber sagte, er könne hindurchschauen, solange er Lust habe. K. war jetzt mit Frieda allein. Olga hatte, wie er flüchtig feststellte, den Weg zu ihrem Bekannten gefunden, saß hoch auf einem Faß und strampelte mit den Füßen. „Frieda,“ sagte K. flüsternd, „kennen Sie Herrn Klamm sehr gut?“ „Ach ja,“ sagte sie, „sehr gut.“ Sie lehnte neben K. und ordnete spielerisch, wie K. jetzt erst auffiel, ihre leichte ausgeschnittene cremefarbige Bluse, die wie fremd auf ihrem armen Körper lag. Dann sagte sie: „Erinnern Sie sich nicht an Olgas Lachen?“ „Ja, die Unartige“, sagte K. „Nun,“ sagte sie versöhnlich, „es war Grund zum Lachen. Sie fragten, ob ich Klamm kenne, und ich bin doch“ - hier richtete sie sich unwillkürlich ein wenig auf und wieder ging ihr sieghafter, mit dem, was gesprochen

Empfohlene Zitierweise:
Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag. 1926, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_070.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)