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„Er ist wohl schon längst fortgegangen.“ „Ich habe ihn aber nicht gesehen“, sagte der Wirt, „und war fast die ganze Zeit über im Flur.“ „Hier ist er aber nicht“, sagte Frieda kühl. „Vielleicht hat er sich versteckt,“ sagte der Wirt, „nach dem Eindruck, den ich von ihm hatte, ist ihm manches zuzutrauen.“ „Diese Kühnheit wird er doch wohl nicht haben“, sagte Frieda und drückte stärker ihren Fuß auf K. Etwas Fröhliches, Freies war in ihrem Wesen, was K. früher gar nicht bemerkt hatte, und es nahm ganz unwahrscheinlich überhand, als sie plötzlich lachend mit den Worten: „Vielleicht ist er hier unten versteckt“, sich zu K. hinabbeugte, ihn flüchtig küßte und wieder aufsprang und betrübt sagte: „Nein, er ist nicht hier.“ Aber auch der Wirt gab Anlaß zum Erstaunen, als er sagte „Es ist mir sehr unangenehm, daß ich nicht mit Bestimmtheit weiß, ob er fortgegangen ist. Es handelt sich nicht nur um Herrn Klamm, es handelt sich um die Vorschrift. Die Vorschrift gilt aber für Sie, Fräulein Frieda, so wie für mich. Für den Ausschank haften Sie, das übrige Haus werde ich noch durchsuchen. Gute Nacht! Angenehme Ruhe!“ Er konnte das Zimmer noch gar

Empfohlene Zitierweise:
Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag. 1926, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_078.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)