Seite:De Kafka Schloß 092.jpg

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er nie begreifen. Sie z.B. verdanken es doch nur seiner Nachlässigkeit - ich war an dem Abend schon müde zum Zusammenbrechen - daß Sie hier im Dorf sind, daß Sie hier auf dem Bett in Frieden und Behagen sitzen.“ „Wie?“ fragte K., aus einer gewissen Zerstreutheit aufwachend, aufgeregt mehr von der Neugierde, als von Ärger. „Nur seiner Nachlässigkeit verdanken Sie es“, rief die Wirtin nochmals mit gegen K. ausgestrecktem Zeigefinger. Frieda suchte sie zu beschwichtigen. „Was willst du“, sagte die Wirtin mit rascher Wendung des ganzen Leibes. „Der Herr Landvermesser hat mich gefragt und ich muß ihm antworten. Wie soll er es denn sonst verstehen, was uns selbstverständlich ist, daß Herr Klamm niemals mit ihm sprechen wird, was sage ich „wird“, niemals mit ihm sprechen kann. Hören Sie, Herr Landvermesser. Herr Klamm ist ein Herr aus dem Schloß, das bedeutet schon an und für sich, ganz abgesehen von Klamms sonstiger Stellung, einen sehr hohen Rang. Was sind nun aber Sie, um dessen Heiratseinwilligung wir uns hier so demütig bewerben. Sie sind nicht aus dem Schloß, Sie sind nicht aus dem Dorfe, Sie sind nichts. Leider

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Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag. 1926, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_092.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)