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nur hoffen, daß ein Mißverständnis vorliegt.“ „Leider nicht,“ sagte der Vorsteher, „es ist so, wie ich sage.“ „Aber wie ist das möglich,“ rief K. „ich habe doch diese endlose Reise nicht gemacht, um jetzt wieder zurückgeschickt zu werden.“ „Das ist eine andere Frage,“ sagte der Vorsteher, „die ich nicht zu entscheiden habe aber wie jenes Mißverständnis möglich war, das kann ich Ihnen allerdings erklären. In einer so großen Behörde wie der gräflichen kann es einmal vorkommen, daß eine Abteilung dieses angeordnet, die andere jenes, keine weiß von der anderen, die übergeordnete Kontrolle ist zwar äußerst genau, kommt aber ihrer Natur nach zu spät, und so kann immerhin eine kleine Verwirrung entstehen. Immer sind es freilich nur winzigste Kleinigkeiten wie z. B. Ihr Fall. In großen Dingen ist mir noch kein Fehler bekannt geworden, aber auch die Kleinigkeiten sind oft peinlich genug. Was nun Ihren Fall betrifft, so will ich Ihnen, ohne Amtsgeheimnisse zu machen - dazu bin ich nicht genug Beamter, ich bin Bauer und dabei bleibt es -, den Hergang offen erzählen. Vor langer Zeit, ich war damals erst einige Monate Vorsteher, kam

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Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag. 1926, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_114.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)