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Vor dem Wirtshaus erwartete ihn der Wirt. Ohne gefragt zu werden, hätte er nicht zu sprechen gewagt, deshalb fragte ihn K., was er wolle. „Hast du schon eine neue Wohnung?“ fragte der Wirt, zu Boden sehend. „Du fragst im Auftrag deiner Frau,“ sagte K., „du bist wohl sehr abhängig von ihr?“ „Nein,“ sagte der Wirt, „ich frage nicht in ihrem Auftrag. Aber sie ist sehr aufgeregt und unglücklich deinetwegen, kann nicht arbeiten, liegt im Bett und seufzt und klagt fortwährend.“ „Soll ich zu ihr gehen?“ fragte K. „Ich bitte dich darum,“ sagte der Wirt, „ich wollte dich schon vom Vorsteher holen, horchte dort an der Tür, aber ihr wart im Gespräch, ich wollte nicht stören, auch hatte ich Sorge wegen meiner Frau, lief wieder zurück, sie ließ mich aber nicht zu sich, so blieb mir nichts übrig, als auf dich zu warten.“ „Dann komm also schnell,“ sagte K., „ich werde sie bald beruhigen.“ „Wenn es nur gelingen wollte“, sagte der Wirt.

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Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag. 1926, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_146.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)