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Wirtin, begann sich zu entschuldigen, daß er den Lehrer bisher hätte noch nicht besuchen können, es war so, als nehme er an, der Lehrer hätte ungeduldig wegen K.s Ausbleiben nun selbst den Besuch gemacht. Der Lehrer aber in seiner gemessenen Art schien sich nun erst selbst langsam zu erinnern, daß einmal zwischen ihm und K. eine Art Besuch verabredet worden war. „Sie sind ja, Herr Landvermesser,“ sagte er langsam, „der Fremde, mit dem ich vor ein paar Tagen auf dem Kirchplatz gesprochen habe.“ „Ja,“ sagte K. kurz; was er damals in seiner Verlassenheit geduldet hatte, mußte er hier in seinem Zimmer sich nicht gefallen lassen. Er wandte sich an Frieda und beriet sich mit ihr wegen eines wichtigen Besuches, den er sofort zu machen habe und bei dem er möglichst gut angezogen sein müsse. Frieda rief sofort, ohne K. weiter auszufragen, die Gehilfen, die gerade mit der Untersuchung der neuen Tischdecke beschäftigt waren, und befahl ihnen, K.s Kleider und Stiefel, die er gleich auszuziehen begann, unten im Hof sorgfältig zu putzen. Sie selbst nahm ein Hemd von der Schnur und lief in die Küche hinunter, um es zu bügeln.

Empfohlene Zitierweise:
Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_172.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)