Seite:De Kafka Schloß 187.jpg

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wo bleiben sie denn?“ Frieda eilte zur Tür, der Lehrer, der merkte, daß nun K. für ihn nicht mehr zu sprechen war, fragte Frieda, wann sie in die Schule einziehen würden. „Heute,“ sagte Frieda, „dann komme ich morgen früh revidieren“, sagte der Lehrer, grüßte durch Handwinken, wollte durch die Tür, die Frieda für sich geöffnet hatte, hinausgehen, stieß aber mit den Mägden zusammen, die schon mit ihren Sachen kamen, um sich im Zimmer wieder einzurichten, er mußte zwischen ihnen, die vor niemandem zurückgewichen wären, durchschlüpfen, Frieda folgte ihm. „Ihr habt es aber eilig,“ sagte K., der diesmal sehr zufrieden mit ihnen war, „wir sind noch hier und ihr müßt schon einrücken?“ Sie antworteten nicht und drehten nur verlegen ihre Bündel, aus denen K. die wohlbekannten schmutzigen Fetzen hervorhängen sah. „Ihr habt wohl euere Sachen noch niemals gewaschen“, sagte K., es war nicht böse, sondern mit einer gewissen Zuneigung gesagt. Sie merkten es, öffneten gleichzeitig ihren harten Mund, zeigten die schönen starken tiermäßigen Zähne und lachten lautlos. „Nun kommt,“ sagte K., „richtet euch ein, es ist ja euer Zimmer.“ Als

Empfohlene Zitierweise:
Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_187.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)