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kamen ihm doch entgegen, wahrscheinlich von Frieda geschickt, und die Laternen, die ihn vor der Finsternis befreiten, in der es ringsum gegen ihn lärmte, waren wohl sein Eigentum, trotzdem war er enttäuscht, er hatte Fremde erwartet, nicht diese alten Bekannten, die ihm eine Last waren. Aber es waren nicht nur die Gehilfen, aus dem Dunkel zwischen ihnen trat Barnabas hervor. „Barnabas“, rief K., und streckte ihm die Hand entgegen, „kommst du zu mir?“ Die Überraschung des Wiedersehens machte zunächst allen Ärger vergessen, den Barnabas K. einmal verursacht hatte. „Zu dir“, sagte Barnabas unverändert freundlich wie einst, „mit einem Brief von Klamm.“ „Ein Brief von Klamm!“ sagte K., den Kopf zurückwerfend und nahm ihn eilig aus des Barnabas Hand. „Leuchtet!“ sagte er zu den Gehilfen, die sich rechts und links eng an ihn drückten und die Laternen hoben. K. mußte den großen Briefbogen zum Lesen ganz klein zusammenfalten, um ihn vor dem Wind zu schützen. Dann las er: „Dem Herrn Landvermesser im Brückenhof! Die landvermesserischen Arbeiten, die Sie bisher ausgeführt haben, finden meine Anerkennung.

Empfohlene Zitierweise:
Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_229.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)