Seite:De Kafka Schloß 233.jpg

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„hast du denn das noch nicht ausgerichtet? Warst du denn nicht am nächsten Tag im Schloß?“ „Nein,“ sagte Barnabas, „mein guter Vater ist alt, du hast ihn ja gesehen, und es war gerade viel Arbeit da, ich mußte ihm helfen, aber nun werde ich bald wieder einmal ins Schloß gehen.“ „Aber was tust du denn, unbegreiflicher Mensch,“ rief K., und schlug sich an die Stirn, „gehen denn nicht Klamms Sachen allen andern vor? Du hast das hohe Amt eines Boten und verwaltest es so schmählich? Wen kümmert die Arbeit deines Vaters? Klamm wartet auf die Nachricht und du, statt im Lauf dich zu überschlagen, ziehst es vor, den Mist aus dem Stall zu führen.“ „Mein Vater ist Schuster,“ sagte Barnabas unbeirrt, „er hatte Aufträge von Brunswick, und ich bin ja des Vaters Geselle.“ „Schuster-Aufträge-Brunswick“, rief K. verbissen, als mache er jedes der Worte für immer unbrauchbar. „Und wer braucht denn hier Stiefel auf den ewig leeren Wegen. Und was kümmert mich diese ganze Schusterei, eine Botschaft habe ich dir anvertraut, nicht damit du sie auf der Schusterbank vergißt und verwirrst, sondern damit du sie gleich hinträgst zum Herrn.“ Ein

Empfohlene Zitierweise:
Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 234. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_233.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)