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Es würde mich, ich sage es offen, hinsichtlich des Schicksals meiner Botschaft ein wenig beruhigen, wenn du welche hättest?“ Zuerst blieb Barnabas still, dann sagte er: „Meine Schwestern lassen dich grüßen.“ „Deine Schwestern,“ sagte K., „ja, die großen starken Mädchen.“ „Beide lassen dich grüßen, aber besonders Amalia,“ sagte Barnabas, „sie hat mir auch heute diesen Brief für dich aus dem Schloß gebracht.“ An dieser Mitteilung vor allen andern sich festhaltend fragte K.: „Könnte sie nicht auch meine Botschaft ins Schloß bringen? Oder könntet Ihr nicht beide gehen und jeder sein Glück versuchen?“ „Amalia darf nicht in die Kanzleien,“ sagte Barnabas, „sonst würde sie es gewiß sehr gerne tun.“ „Ich werde vielleicht morgen zu euch kommen,“ sagte K., „komm nur du zuerst mit der Antwort. Ich erwarte dich in der Schule. Grüß auch deine Schwestern von mir.“ K.s Versprechen schien Barnabas sehr glücklich zu machen, nach dem verabschiedenden Händedruck berührte er überdies noch K. flüchtig an der Schulter. So als sei jetzt alles wieder wie damals, als Barnabas zuerst in seinem Glanz unter die Bauern in der Wirtsstube getreten war,

Empfohlene Zitierweise:
Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 239. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_238.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)