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„Ich rühre mich von hier nicht fort“, sagte K. „Sie sind mein Vorgesetzter, aber nicht derjenige, welcher mir die Stelle verliehen hat, das ist der Herr Gemeindevorsteher, nur seine Kündigung nehme ich an. Er aber hat mir die Stelle doch wohl nicht gegeben, daß ich hier mit meinen Leuten erfriere, sondern - wie Sie selbst sagten - damit er unbesonnene Verzweiflungstaten meinerseits verhindert. Mich jetzt plötzlich zu entlassen, wäre daher gradewegs gegen seine Absicht; solange ich nicht das Gegenteil aus seinem eigenen Munde höre, glaube ich es nicht. Es geschieht übrigens wahrscheinlich auch zu Ihrem großen Vorteil, wenn ich Ihrer leichtsinnigen Kündigung nicht folge.“ „Sie folgen also nicht?“ fragte der Lehrer. K. schüttelte den Kopf. „Überlegen Sie es wohl,“ sagte der Lehrer, „Ihre Entschlüsse sind nicht immer die besten, denken Sie z. B. an den gestrigen Nachmittag, als Sie es ablehnten, verhört zu werden.“ „Warum erwähnen Sie das jetzt?“ fragte K. „Weil es mir beliebt,“ sagte der Lehrer, „und nun wiederhole ich zum letzten Male: hinaus!“ Als aber auch das keine Wirkung hatte, ging der Lehrer zum Katheder und beriet sich

Empfohlene Zitierweise:
Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 260. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_259.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)