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K. an sich gerissen und nun verwelkte sie in seinen Armen.

„Frieda“, sagte K. Sie legte gleich die Kaffeemühle fort und kam zu K. in die Bank. „Du bist mir böse?“ fragte sie. „Nein,“ sagte K., „ich glaube, du kannst nicht anders. Du hast zufrieden im Herrenhof gelebt. Ich hätte dich dort lassen sollen.“ „Ja,“ sagte Frieda und sah traurig vor sich hin, „du hättest mich dort lassen sollen. Ich bin dessen nicht wert, mit dir zu leben. Von mir befreit, könntest du vielleicht alles erreichen, was du willst. Aus Rücksicht auf mich unterwirfst du dich dem tyrannischen Lehrer, übernimmst du diesen kläglichen Posten, bewirbst dich mühevoll um ein Gespräch mit Klamm. Alles für mich, aber ich lohne es dir schlecht.“ „Nein“, sagte K., und legte tröstend den Arm um sie. „Alles das sind Kleinigkeiten, die mir nicht wehtun, und zu Klamm will ich ja nicht nur deinetwegen. Und was hast du alles für mich getan! Ehe ich dich kannte, ging ich ja hier ganz in die Irre. Niemand nahm mich auf, und wem ich mich aufdrängte, der verabschiedete mich schnell. Und wenn ich bei jemandem Ruhe hätte finden können,

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Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 266. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_265.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)