Seite:De Kafka Schloß 330.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Fremde, scheint sie dir nicht auch besonders klug?“ „Besonders unglücklich scheint sie mir,“ sagte K., „aber wie stimmt es mit eurem Respekt vor ihr überein, daß z. B. Barnabas diese Botendienste tut, die Amalia mißbilligt, vielleicht sogar mißachtet.“ „Wenn er wüßte, was er sonst tun sollte, er würde den Botendienst, der ihn gar nicht befriedigt, sofort verlassen.“ „Ist er denn nicht ausgelernter Schuster?“ fragte K. „Gewiß,“ sagte Olga, „er arbeitet ja auch nebenbei für Brunswick und hätte, wenn er wollte, Tag und Nacht Arbeit und reichlichen Verdienst.“ „Nun also,“ sagte K., „dann hätte er doch einen Ersatz für den Botendienst.“ „Für den Botendienst?“ fragte Olga erstaunt, „hat er ihn denn des Verdienens halber übernommen?“ „Mag sein,“ sagte K., „aber du erwähntest doch, daß er ihn nicht befriedigt.“ „Er befriedigt ihn nicht, und aus verschiedenen Gründen,“ sagte Olga, „aber es ist doch Schloßdienst, immerhin eine Art Schloßdienst, so sollte man wenigstens glauben.“ „Wie,“ sagte K. „sogar darüber seid ihr im Zweifel?“ „Nun,“ sagte Olga, „eigentlich nicht, Barnabas geht in die Kanzleien, verkehrt mit den Dienern wie ihresgleichen, sieht

Empfohlene Zitierweise:
Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 330. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_330.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)