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Denn wir haben ja die Briefe in der Hand, denen ich zwar nicht viel traue, aber viel mehr als Barnabas’ Worten. Mögen es auch alte wertlose Briefe sein, die wahllos aus einem Haufen genau so wertloser Briefe hervorgezogen wurden, wahllos und mit nicht mehr Verstand, als die Kanarienvögel auf den Jahrmärkten aufwenden, um das Lebenslos eines Beliebigen aus einem Haufen herauszupicken, mag das so sein, so haben diese Briefe doch wenigstens irgendeinen Bezug auf meine Absicht. Sichtlich sind sie für mich, wenn auch vielleicht nicht für meinen Nutzen bestimmt, und wie der Gemeindevorsteher und seine Frau bezeugt haben, von Klamm eigenhändig gefertigt und haben, wiederum nach dem Gemeindevorsteher, zwar nur eine private und wenig durchsichtige, aber doch eine große Bedeutung.“ „Sagte das der Gemeindevorsteher?“ fragte Olga. „Ja, das sagte er“, antwortete K. „Ich werde es Barnabas erzählen,“ sagte Olga schnell, „das wird ihn sehr aufmuntern.“ „Er braucht aber nicht Aufmunterung,“ sagte K., „ihn aufmuntern, bedeutet ihm zu sagen, daß er recht hat, daß er nur in seiner bisherigen Art fortfahren soll, aber eben

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Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 354. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_354.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)