Seite:De Kafka Schloß 468.jpg

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etwas oder las etwas vor, gerade aus den Zimmern, aus denen der Klang von Gläsern und Tellern kam, hörte man kein Wort und die Hammerschläge erinnerten K. daran, was ihm irgendwo erzählt worden war, daß manche Beamte, um sich von der fortwährenden geistigen Anstrengung zu erholen, sich zeitweilig mit Tischlerei, Feinmechanik u. dgl. beschäftigen. Der Gang selbst war leer, nur vor einer Tür saß ein bleicher schmaler großer Herr im Pelz, unter dem die Nachtwäsche hervorsah. Wahrscheinlich war es ihm im Zimmer zu dumpf geworden, so hatte er sich hinausgesetzt und las eine Zeitung, aber nicht aufmerksam, gähnend ließ er öfters vom Lesen ab, beugte sich vor und blickte den Gang entlang, vielleicht erwartete er eine Partei, die er vorgeladen hatte und die zu kommen säumte. Als sie an ihm vorübergekommen waren, sagte der Diener in bezug auf den Herrn zu Gerstäcker: „Der Pinzgauer!“ Gerstäcker nickte: „Er ist schon lange nicht unten gewesen“, sagte er. „Schon sehr lange nicht“, bestätigte der Diener.

Schließlich kamen sie vor eine Tür, die nicht anders als die übrigen war und hinter der doch,

Empfohlene Zitierweise:
Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 468. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_468.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)