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etwas zum Essen zu bringen, weil er schon seit Mittag nichts gegessen habe. Frieda, offenbar auch durch die Bitte erleichtert, nickte und lief, etwas zu holen, nicht den Gang weiter, wo K. die Küche vermutete, sondern seitlich ein paar Stufen abwärts. Sie brachte bald einen Teller mit Aufschnitt und eine Flasche Wein, aber es waren wohl nur schon die Reste einer Mahlzeit, flüchtig waren die einzelnen Stücke neu ausgebreitet, um es unkenntlich zu machen, sogar Wurstschalen waren dort vergessen und die Flasche war zu drei Vierteln geleert. Doch sagte K. nichts darüber und machte sich mit gutem Appetit ans Essen. „Du warst in der Küche?“ fragte er. „Nein, in meinem Zimmer,“ sagte sie, „ich habe hier unten ein Zimmer.“ „Hättest du mich doch mitgenommen,“ sagte K., „ich werde hinuntergehen, um mich zum Essen ein wenig zu setzen.“ „Ich werde dir einen Sessel bringen“, sagte Frieda und war schon auf dem Weg. „Danke,“ sagte K. und hielt sie zurück, „ich werde weder hinuntergehen, noch brauche ich mehr einen Sessel.“ Frieda ertrug trotzig seinen Griff, hatte den Kopf geneigt und biß die Lippen. „Nun ja, er ist unten,“ sagte sie, „hast du es anders

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Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 478. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_478.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)